Beginn einer Kampagne gegen Kriminalisierung und Diskriminierung von BettlerInnen in München
BettlerInnen, die im Münchner Bahnhofsviertel um Essensreste bitten, werden von kriminellen Organisationen aus Osteuropa ausgebeutet – das behauptete die tz am 11.10.2012.
Mitglieder der Initiative Zivilcourage legten am 18.10.2012 Beschwerde beim Deutschen Presserat ein. Sie argumentieren, dass die in den unten genannten Artikeln die Ziffer 1 (Wahrhaftigkeit und Achtung der Menschenwürde), Ziffer 2 (Sorgfalt) und Ziffer 12 (Diskriminierung) des Pressekodex verletzen.
Die Beschwerde bezieht sich auf folgende Artikel:
– „Bettel-Mafia: Jetzt kommen sie schon an die Tische“ (11.10.2012, Jg. 44, Nr. 235/41, Aufmacher / Seite 3)
– „Sie kommen aus Osteuropa“ (ebd., Autorenschaft nicht ersichtlich)
– „Bettel-Mafia: Jetzt kommen sie schon an die Tische“ (begleitende Online-Veröffentlichung der print Artikel1)
Die Verknüpfung von kriminellen Organisationen und dem Bitten um Essensreste entbehre nicht nur jeglicher journalistischer Logik und Sorgfalt, sondern verletze auch die Menschenwürde der beschriebenen Personen und stelle alle Menschen, die betteln, unter einen Generalverdacht.
„Die heute gestartete Kampagne will Medien und die Öffentlichkeit auf die Gefahren und Verletzungen aufmerksam machen, die eine einseitige, falsch informierte und diskriminierende Berichterstattung mit sich bringt. Sie ruft auf zu Respekt vor Menschen, die betteln oder prekär arbeiten, um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten “, so Lisa R.,Mitglied der Initiative Zivilcourage.