Monthly Archive for Februar, 2014

Erklärung der Initiative Zivilcourage

Protestierende Obdachlose erfahren Kriminalisierung und Abweisung!

Gestern protestierten etwa 100 Personen kraftvoll gegen die 0°-Regelung des Münchner Kälteschutzprogrammes. Die Kundgebung von obdachlosen Münchner_innen und ihren Unterstützer_innen fand vor der Einrichtung der Inneren Mission in der Schillerstr. 25 statt.

Eine Erklärung der Initiative zum Protest und zu Versuchen diesen zu diffamieren gibt es hier.

Diffamierung und Kriminalisierung der legitimen Forderungen obdachloser Münchner_innen durch Polizei und KVR

Im Vorfeld der Kundgebung, die am 11.02.2014 von wohnungslosen Münchner_innen mit Unterstützung der Initiative vor der Schillerstraße 25 abgehalten wurde, ist es von Seiten der Polizei und des KVR zu absurden Versuchen einer Kriminalisierung des Protests gekommen. Im Bescheid zur Anzeigebestätigung des KVR findet sich auf den Seiten 4 und 5 eine absurde Gefahreneinschätzung zu angeblich geplanten kriminellen Handlungen wie einer „Stürmung“ und „Besetzung“ der Schiller25 wärend der Kundgebung. Die vorgeblichen Hinweise beziehen sich auf eine nicht existierende Twittermeldung sowie auf zitierte Auszüge eines Gesprächs, das in dieser Form nie stattgefunden hat. Wir stellen ausdrücklich klar, dass eine Besetzung der Schiller 25 niemals geplant war und verwahren uns gegen die Versuche, einen legitimen Protest und legitime Forderungen wohnungsloser Menschen nach Grundbedürfnissen wie einem Platz zum Schlafen, durch Streuung von falschen Gerüchten und Verbreitung von Ängsten und Vorbehalten zu diffamieren.

Kundgebung für Unterkunft auch über 0° Wohnraum für alle!

Wir rufen auf zum Protest am 11. Februar um 18:15 Uhr, Schillerstr. 25, gegen die 0°-Regelung des Münchner Kälteschutzprogrammes und für Wohnraum für alle!
(Aufruf english & български)

Seit dem Jahreswechsel ist der Zugang zum deutschen Arbeitsmarkt für Menschen aus Bulgarien und Rumänien nicht mehr eingeschränkt. Immer noch müssen aber viele von uns auf der Straße schlafen – und das sogar im Winter! Sogar die Notschlafstelle des Münchner Kälteschutzprogramms ist nur bei Minustemperaturen geöffnet. Oft müssen wir trotz kalter Temperaturen, Schnee und Regen im Freien schlafen. Auch tagsüber müssen wir auf die Straße. Die Stadt München setzt uns Gefahren für Leib und Leben aus!
Dabei ist die Stadt sogar gesetzlich verpflichtet, Wohnungslose unterzubringen.
Das trifft auch unsere Brüder und Schwestern aus anderen Ländern wie Ungarn, Italien, Deutschland, Spanien, Griechenland oder Polen.
Die Notschlafstelle in der Bayernkaserne ist zudem nur über öffentliche Verkehrsmittel zu erreichen. Weil wir oft kein Geld für Tickets haben, sind wir gezwungen, uns strafbar zu machen.
Nach wie vor fehlen dort Decken! Viele schlafen in ihren Mänteln.
Arbeiten und Wohnen können nicht getrennt voneinander gesehen werden. Ohne Rückzugsort, ohne Anmeldung und ohne Postadresse können wir weder einen Arbeitsvertrag abschließen, noch ein Konto eröffnen oder mit Behörden kommunizieren.
Wir möchten die Verantwortlichen der Stadt fragen, warum wir keinen Zugang zu normalen Unterkünften bekommen. Warum überlasst Ihr uns dem Leben auf der Straße?

Wir fordern Wohnraum und Notunterbringung für Alle!

Auf dem Weg dorthin fordern wir ganz konkret:
– die Öffnung der Notschlafstelle des Münchner Kälteschutzprogramms während der gesamten Winterperiode
– die Notschlafstelle tagsüber zu öffnen
– Möglichkeit der Anmeldung und Postadresse bei Obdachlosigkeit
– Finanzierung von MVV-Tickets zur Schlafstelle Ausgabe von genügend Decken
– einen ganzjährigen Aufenthaltsraum/„workers center“ im Bahnhofsviertel